Die Corona-Krise überfordert viele durch die Doppelbelastung von Homeoffice und Kinderbetreuung, die häusliche Quarantäne oder die soziale Isolation. Bei manchen kommen noch die finanzielle Sorgen oder gar Zukunftsängste hinzu. Dieser Mix führt vielfach zu einer großen emotionalen und mentalen Belastung.
Damit möchte man seine Kinder natürlich nicht belasten. Eine aktuelle Studie der Washington State University zeigt aber auf, dass das verheimlichen nicht gelingt und die Situation sogar noch verschlimmern kann. Kinder können unbewusst die Stressbelastung der Eltern erkennen. Zumal der ständige Gedanke, es den Kindern nicht zu zeigen, faktisch ein weiterer Stressor ist.
In der Quarantänezeit oder in der sozialen Isolation können Sie verstärkt andere Kontaktkanäle wählen. Telefonieren Sie mehr, schreiben oder mailen Sie mehr, kontaktieren Sie andere Betroffene per Videotool. Das löst das akute Problem zwar nicht, hilft aber den damit verbundenen Stress zu reduzieren. Darüber Reden schafft Erleichterung.
Bei der Doppelbelastung (Homeschooling/Kitaersatz vs. Homeoffice) lassen sich Probleme vielfach durch eine neue, feste Tagesstruktur reduzieren. Stimmen Sie mit den Kindern Zeitfenster ab, in denen Sie im Homeoffice nicht gestört werden können. Das ist sicher nicht einfach, aber machbar. Zeigen Sie im Homeoffice auf, dass aufgrund der Kinder durchaus Störungen möglich sind (Stichwort Videogespräch). Gerade mit kleinen Kindern können fixe Zeitziele nicht immer eingehalten bzw. vereinbart werden. Auch darauf sollten Sie hinweisen. Gehen Sie, wenn möglich, an die frische Luft, falls Ihnen die Decke auf den Kopf fällt. Spielem Sie im Park oder im Wald mit den Kindern. Bewegung und frische Luft helfen bei der Reduzierung von Stress. Nutzen Sie Ruhephasen der Kinder für Telefonate oder Videogespräche.
Die finanziellen Sorgen und Zukunftsängste (Einkommen, Arbeitsplatzsicherheit) lassen sich natürlich so nicht auflösen. Ein schwacher Trost ist, im Gegensatz zu manchen anderen Ländern gibt es in Deutschland ein soziales Sicherungsnetz. So fallen Sie nicht sofort in ein schwarzes Loch, auch wenn der aktuelle Status Quo dann ggf. nicht mehr gegeben ist. Besinnen Sie sich darauf, was Sie können, wie qualifiziert Sie sind und was Sie übergangsweise zusätzlich machen könnten. Wie gesagt, nur ein schwacher Trost. Aber ausreichend, um nicht gleich den Boden zu verlieren.
In Stress-Situationen gibt es drei Stellschrauben, um den Stress zu reduzieren. Neben den Rahmenbedingungen und der richtigen Balance gibt es den Bereich der Wahrnehmung. Hier kann man aktuell am meisten erreichen. Abstand gewinnen und die Situation neu bewerten, den Problemweg in mehrere Etappen einteilen, Lösungen finden und den Stress so reduzieren. Dies gilt allerdings nur für Lösungen, die Sie selbst in der Hand haben und die Sie selbst umsetzen können.
Dies sind nur kleine Anregungen. Sie lösen nicht die Corona-Krise und auch nicht die damit verbundenen Probleme. Sie helfen Ihnen aber ein wenig, dass der Stress nicht überhandnimmt.
Bleiben Sie gesund.
Ein paar weiterführende Links
Aktuelle Regelungen NRW https://www.land.nrw/de/wichtige-fragen-und-antworten-zum-corona-virus#ef504a21
Lüdenscheid Erziehungsberatung https://www.luedenscheid.de/aktuelles/presse/2020/117120100000077208.php
Arbeitsagentur https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/rd-nrw/corona-infos
Landesportal NRW https://www.land.nrw/corona
LVR Rheinland - Jugendamt
https://www.lvr.de/de/nav_main/jugend_2/kinderundfamilien/tageseinrichtungenfrkinder/infos_coronavirus/inhaltsseite_142.jsp
LV Westfalen-Lippe - Jugendamt https://www.lwl-landesjugendamt.de/de/
Verbraucherzentrale NRW https://www.verbraucherzentrale.nrw/geld-versicherungen/beratung-bei-geld-und-kreditproblemen-927
Wohngeld bei Kurzarbeitergeld
https://www.bmi.bund.de/DE/themen/bauen-wohnen/stadt-wohnen/wohnraumfoerderung/wohngeld/wohngeld-node.html
Übersicht Coronahilfen https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/corona-pandemie/finanzielle-unterstuetzung
Häusliche Gewalt
>>>>> Frauen https://www.hilfetelefon.de/
>>>>> Kinder https://www.nummergegenkummer.de/kinder-und-jugendtelefon.html